history of former navy wing 1
Im Juli 1959 entstand das 1. Marinefliegergeschwader aus der Marinefliegergruppe 1. Ursprünglich wurde diese Gruppe am 01.04.1957 in Kiel-Holtenau in Dienst gestellt, ihre Heimatbasis war jedoch in Jagel bei Schleswig. Sie bestand aus einer sog. Mehrzweckstaffel und einer U-Jagdstaffel. Im Oktober 1961 wurde das Geschwader wieder umstrukturiert. Die U-Jagdstaffel des 1. MFG ging an das 2. MFG. Im Gegenzug erhielt das 1. MFG die Aufklärerstaffel des 2. MFG, wo es als sog. 3. Staffel eingegliedert wurde.
Mit Eintreffen der ersten F-104G 'Starfighter' in Jagel bei Schleswig am 10. September 1963, die die britische Sea Hawk ersetzten, begann wieder ein neuer Abschnitt in der Marinefliegerei. Im Rahmen der Einführung erfolgte eine weitere organisatorische Umstrukturierung. Aus dem 1. Marinefliegergeschwader wurde das MFG 1. Dieses Geschwader war nun nach Vorbild der Luftwaffe gegliedert, also einer Fliegenden Gruppe mit Erster (1./MFG 1) und Zweiter (2./MFG 1) fliegender Staffel, einer Technischen Gruppe und einer Fliegerhorst Gruppe. Obwohl die Marine eigentlich ein zweistrahliges Flugzeugmuster aus auf der Hand liegenden Gründen favorisiert hätte, beugte sie sich dem politischen Druck und stimmte der Beschaffung der F-104 zu. Durch das neue Flugzeugmuster konnte allerdings der Auftrag der Marineflieger, nämlich der Schutz der westlichen Ostsee, sowie der Zugang zur Nordsee, erheblich effektiver durchgeführt werden. 1973 erreichte das MFG 1 bereits die 100.000ste Gesamt-flugstunde und 1977 die 100.000ste F104-Flugstunde.
Das MFG 1 war das erste Geschwader der Bundeswehr, das mit dem neuen Kampfflugzeug TORNADO ausgestattet wurde. Nachdem bereits im Sommer 1977 der erste TORNADO zu Testzwecken in Jagel gelandet war, erhielt das MFG 1 1982 – nach 132.000 Flugstunden auf dem Starfighter – das neue Flugzeug. Am 2. Juli 1982 begann damit das "TORNADO-Zeitalter" auf dem Flugplatz Schleswig-Jagel. Das MFG 1 erhielt insgesamt 57 Maschinen dieses Typs. Durch die vielen Anfangsschwierigkeiten bei der Einführung des neuen Musters aufgrund von Personal- und Ersatzteilmangel, diente das MFG 1 gezwungenermaßen als Vorbild und Testverband für alle noch folgenden Bundeswehr Geschwader.
Der Tornado steigerte die Kampfkraft des Verbandes in erheblichem Maße durch
- Verdoppelung der Reichweite und
- Verdoppelung der Waffenzuladung (4 statt 2 Kormoran Raketen).
Nach Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde eine Reduzierung der Stärke der Bundeswehr beschlossen. Das MFG 1 war eines von vielen "Opfern" dieser Entwicklung. Am 31. Dezember 1993 wurde das MFG 1 offiziell aufgelöst. |
Das ehemalige Marinefliegergeschwader 2 entstand aus der 2. Marinefliegergruppe, die am 1.April 1958 in Kiel-Holtenau, der Heimat des heutigen MFG 5, aufgestellt wurde. Der Aufstellungsbefehl Nr. 77 der Marine hatte als endgültigen Standort für die Fliegergruppe den damals noch im Bau befindlichen Marinefliegerhorst Nordholz bei Cuxhaven vorgesehen. Im September 1958 wurde die 1. Aufklärungsstaffel aufgestellt, jedoch nicht in Kiel sondern in Kropp, dem dislozierten Unterkunftsbereich des Fliegerhorstes Jagel. Es dauerte dann nochmals bis Anfang 1959, bis alle Einheiten der 2.Marinefliegergruppe an einem Standort vereint waren, nämlich in Schleswig. Insgesamt verfügte man nun über 6 Teileinheiten und einen Stab, wobei 3 fliegende Staffeln mit Fairy Gannet, Seahawk sowie Piaggio P-149D und Fouga Magister als Trainingsflugzeuge vorhanden waren.
1959 wurden alle Marinefliegereinheiten unstrukturiert, aus der 2. Marinefliegergruppe wurde das 2. Marinefliegergeschwader. Auch hier erfolgte eine Anpassung von Gliederung und Ablaub an die Strukturen der Luftwaffe. Aufgrund von katastrophalen Unterkunftsverhältnissen in Schleswig zog 1960 das 2. MFG nach Jagel zum 1. MFG um. Nordholz galt immer noch als endgültiger Standort. Auf dem Fliegerhorst Jagel war es aber immer noch zu eng, so daß die U-Jagdstaffel 1962 mit einer technischen Komponente nach Westerland auf Sylt "auswanderte". 1963 waren die Baumaßnahmen in Nordholz so weit abgeschlossen, das man dorthin umziehen konnte, was bis zum 28. April 1963 abgeschlossen wurde. Die U-Jagdstaffel verblieb auf Sylt. Am 01.10.1963 wurde bekannt gegeben, dass das Geschwader in MFG 2 (Aufklärung und Jabo) und MFG 3 (U-Jagd) aufgeteilt werden sollte. Das MFG 2 verlegte nach Eggebek, das MFG 3 verblieb in Nordholz (wo es heute immer noch ist). 1965 wurde Eggebek feierlich durch den Inspekteur der Marine übergeben.
Neben den Schwierigkeiten des Umzuges mußte nebenbei noch eine weitere Aufgabe bewältigt werden: ebenfalls 1965 landete die 1. F-104G auf dem Stützpunkt Eggebek. Bis zum Sommer wurde auch noch mit Seahawk geflogen. Mit dem Starfighter errang das Geschwader weltweite Anerkennung, das Display-Team des MFG 2, die "Vikings", demonstrierte Eindrucksvoll das Leistungsvermögen der F-104.
Der nächste Generationswechsel stand 1986 auf dem Programm, als der Tornado eingeführt wurde.
1993 wurde das MFG 1 aufgelöst, das MFG 2 hatte nun die Aufgabe, anteilig Personal und Material vom MFG 1 zu integrieren. Dieses "neue" Geschwader trugt allerdings weiterhin den Namen MFG 2, verschmolz allerdings die Geschwaderwappen des MFG 1 und 2. Bis zur Auflösung des MFG 2 bestand die Fliegende Gruppe aus 3 Tornado Staffeln, wobei die 1./MFG 2 und die 2./MFG 2 für den Einsatzflugbetrieg zuständig waren, und die 3. Staffel die taktische Erstausbildung aller nue zuversetzten Piloten und WSO´s übernahm sowie die Weiterbildung aller Besatzungen der 1. und 2. Staffel.
Die Geschichte dieses bemerkenswerten Geschwaders endete am 9. August 2005 mit 352.510 Stunden Gesamtflugzeit. Die Maschinen wurden auf die anderen Tornado Verbände der Bundeswehr verteilt. Die Tornados des Geschwaders waren mit die jüngsten in der Bundeswehr und das MFG 2 hatte bei der Wartung einen ausgezeichneten Ruf. Das Geschwader mit 209 Mann zum Schluß, wurde am 1. Januar 2006 endgültig aufgelöst. |